Die Veterinärmedizinische Fakultät Leipzig ist...

...Gründungsort des ältesten Studentenclubs der Stadt.

„Der TV-Club und die veterinärmedizinische Fakultät Leipzig gehören zusammen. Es ist der älteste Studentenclub in Leipzig und ich glaube nicht, dass es sowas in einem anderen Studiengang gegeben hätte. 2020 feierte der TV-Club sein 50-jähriges Bestehen, dabei ist mir aufgefallen, dass die Geschichte des Clubs nirgendwo niedergeschrieben ist. Also habe ich angefangen, Material zusammen zutragen. Nie hätte ich gedacht, welche Ausmaße das annehmen wird. Jetzt, dreieinhalb Jahre und 1200 Seiten später, ist die Chronik fertig. Die beiden Bände wurden an Mitglieder verkauft und im Club auch ausgelegt, da stehen immer mal Menschen dran und blättern. Das freut mich. Mir ist es wichtig, dass die Vetis über die Geschichte und lange Tradition des Clubs bescheid wissen. Deshalb steht die Chronik nun auch im Museum. Die Chronik ist schließlich auch ein Stück Fakultätsgeschichte, die alte Mensa, die „Baracke“, in der früher die Mensaparties, die es ja heute noch gibt, stattfanden, ist zum Beispiel drin. Und die Bergfeste. Gegründet wurde der Club ja noch in der DDR als FDJ-Jugendclub. Da war alles ein bisschen schwieriger, alle Veranstaltungen und das Programm für den TV-Fasching des etwa zeitgleich gegründeten Elferrates mussten von den FDJ-Funktionären abgesegnet werden. Aber zu seiner Gründung hat sich ein Professor dafür eingesetzt, dass es den Club geben kann. Und auch heute noch unterstützen wir die Fakultät bei vielen Veranstaltungen, auf den T-Shirts der Klauentierklinik ist das Logo des TV-Clubs drauf und viele der „Clubbis“, die früher mit auf der Faschingsbühne oder an der Garderobe standen, sind heute Doktoren und Professoren an der Fakultät. Ich bin seit 25 Jahren im TV-Club; derzeit das älteste Mitglied unter den gut 100 aktiven. Gemeinsam richten wir jede Woche die Donnerstags-Party im Club aus. 1998 habe ich im Club angefangen als er noch in der Johannisallee war auf drei Etagen. Habe den Umzug ein Jahr später an den derzeitigen Standort mitgemacht und den ganzen Ausbau. Das machen wir ja alles selbst. Auch die Umbaumaßnahmen jetzt; ohne die hätten wir gar nicht wieder öffnen können. In Corona war der Club lange Zeit tot gesagt. Und schon 2010 begann das erste Mal die Suche nach einem neuen Standort, weil hier etwas Neues gebaut werden sollte. Drei Jahre hatten wir zu. Im Juni konnten wir wieder richtig öffnen, derzeit noch mit Einlassbeschränkungen, aus baurechtlichen Gründen. Seitdem steht die Schlange jede Woche bis zur Straße. Es sind viele Stammgäste da, freuen sich, dass wieder offen ist. Das spornt uns an, weiterzukämpfen, einen neuen Standort zu suchen. Aber jetzt können wir erstmal noch einige Jahre hier bleiben. Wir wollen weiter umbauen, damit wir wieder mehr Menschen die Möglichkeit geben können bei uns zu feiern. Haben die ganze Technik und einen Raum komplett neu gemacht und den Freisitz – der ist für viele das Highlight. Der macht uns besonders, außerdem die günstigen Preise und die Location allgemein. Wir sind kein Schicki-Micki-Club. Auch die Musikmischung auf zwei Floors gefällt: Mainstream hinten, vorne 90er, Rock. Neuerdings auch mal Techno, das ist nicht so meins, aber das kam auch gut an. Ich bin auch DJ, darf ein-, zweimal im Jahr meine Schlager- und Ballermannhits auflegen, eher speziell, das geht auch nicht überall, aber es gibt auch immer Leute, die das gut finden. Im TV-Fasching baue ich außerdem die monströsen Kulissen. Ich komme aus Leipzig, bin aber gar kein Veti. Trotzdem die ganzen Jahre nach der Arbeit hier. Das lässt einen nicht los, es gibt schließlich immer was zu tun – schau dir das alte Gebäude an. Man muss schon ein bisschen verrückt sein für so einen Club. Es ist toll zu sehen, wie die Studenten hier arbeiten, nicht für Geld, sondern weil sie einfach Bock drauf haben. Wir machen das ja alle ehrenamtlich. Die regelmäßigen Baueinsätze sind für viele Mitglieder auch sehr lehrreich, was du vorher nicht konntest, kannst du danach. Darauf ist man dann auch stolz. Und trotz Prüfungszeit kommen die Studenten wöchentlich zum Clubrat und bringen ihre Ideen ein, jedes Matrikel stellt ein Team. Toll ist auch die Nähe zur Fakultät, man kennt alle Leute da und lernt ständig neue Menschen kennen. Alle sind hier willkommen, aber es ist und bleibt ein Club der Vetis. Das versuchen wir auch allen Neuen immer wieder klar zu machen. Und dafür ist die Chronik wichtig. Aber auch alle anderen sind gerne gesehen. Noch ist die Zukunft ungewiss, aber die Geschichte geht weiter, hier oder an einem anderen Standort, wie und in welcher Form, mal sehen, wo es uns hinführt, Hauptsache mit engagierten Menschen, das wünsche ich mir, deshalb schreibe ich auch schon an Band 3. 200 Seiten habe ich schon voll. Ohne Corona wäre das mit der Chronik gar nicht gegangen. Der Club war zu, man hatte ja viel Zeit und die habe ich gebraucht: Ich habe Material ohne Ende von Ehemaligen bekommen. Dazu noch alle Begfest- und Exmazeitungen, Finanzberichte aus der DDR, Protokolle seit 1990 und die Zeit als wir aus der Johannisallee raus sind. Fotos aus den 80-igern, teilweise nur Negative. Ich hab mir Technik gekauft, Buchscanner und Diktiergerät und alles, bin zu Ehemaligen gefahren, habe Interviews geführt, Geschichten gehört. Schwierig war, Material vor 1998 zu bekommen, bevor ich dabei war. Durch die Recherchen konnte ich viele alte Kontakte wieder herstellen, einige, die ich hier kennen gelernt habe, sind jetzt über die Welt verstreut und ein Matrikel, dass sich aus den Augen verloren hatte, hat sich so direkt wieder gefunden. Das war mein erstes Geschichtsprojekt und es hat mich nicht mehr losgelassen, meine Wohnung war in jeder Ecke voll TV-Club-Sachen. Jetzt ist alles geordnet und fertig, aber immer noch schicken Leute was mit dem Kommentar, dass es toll ist, dass es endlich mal jemand „Beklopptes“ gibt, der das in die Hand nimmt und wann ich eine Chronik zum Elferrat oder der Schwemme mache, mit denen wir ja auch gut befreundet sind. Nun haben wir erstmal die Planung zum 60. Geburtstag des TV-Clubs vor uns, den will ich noch durchziehen und auch den 100. soll es noch geben und viele weitere spannende Projekte, und dann kann man sich das alles nochmal anschauen.“ 

 

Engel, derzeit ältestes aktives Mitglied des ältesten Studentenclubs Leipzig, dem TV-Club. Wobei „TV“ für „Tierproduktion und Veterinärmedizin“ steht, also für die Fakultät, wie sie zur Gründung des Clubs 1970 hieß. 2020 feierte dieser 50-jähriges Bestehen und jetzt im 100-jährigen Jubiläumsjahr der Fakultät (2023) ist die erste Chronik erschienen, zu finden in der Veterinärmedizinhistorischen Sammlung in Leipzig, entstanden unter Zuarbeit unzähliger Ehemaliger und TV-Club-Freunde, geschrieben von Engel. Nach drei Jahren Schließzeit, seit Juni diesen Jahres, öffnet der TV-Club wieder wie gewohnt jeden Donnerstag in der Theresienstraße 2 in Leipzig-Eutritzsch. Schaut vorbei und sucht euer Matrikeltier an den frisch gestrichenen Wänden. 

Alle Veranstaltungstermine (neben den traditionellen Donnerstags-Partys neuerdings auch Live-Musik-Abende) sind zu finden unter:
www.tv-club-leipzig.de oder auf Instagram @tvleipzig

Infos zum Elferrat und bald Tickets für den großen TV-Fasching im Januar 2024 gibt’s hier: www.tvfasching.de 

Schaut auch bei der Schwemme vorbei, dem kleineren Veti-nahen Studentenclub: www.schwemme-leipzig.de/ 

Foto: Übergabe der TV-Club-Chronik durch Engel (li) an Prof. Manfred Fürll von der Veterinärmedizinhistorischen Sammlung Leipzig; Fürll 

 

„Diese Chronik ist all denen gewidmet, die im TV-Club ihr Leben, ihre Liebe, und ihre Scheidung gefunden haben, all denen, die sich Woche für Woche um das Wohl der Gäste sorgen, all denen, die hier Woche für Woche Gäste sind und besonders all denen, die verstehen, dass TV mehr bedeutet als nur ein Club.“ – Engel 

 

„50-Jahre TV-Club ist auch 50 Jahre Fakultätsgeschichte. Unglaublich die Leistung der Mitarbeiter, unglaublich die Bedeutung für die Studierenden (und auch Mitarbeiter).“ – Prof. Manfred Fürll 

...farbenfroh: Die Chamäleons.

Dieser Tage feiert das Matrikel 20 der Veterinärmedizinischen Fakultät Leipzig die Hälfte des Studiums. Das sogenannte Bergfest ist eine langjährige Tradition unserer Fakultät, zudem sich der Bergfestjahrgang ein Matrikeltier wählt und findet natürlich auch im Jubiläumsjahr der Fakultät statt. Ein selbstgestaltetes Logo, wie auf diesem Bild zu sehen, gehört neben einem eigenen Tanz, T-Shirt in der jeweiligen Farbe und Liedern auch dazu. Die Chamäleons spielen mit der Wahl Ihres Mottos deutlich an den besonderen ersten Studienteil in Corona-Zeiten an. Zum Bergfest kommen viele Alumni wieder an den Campus. Alle gemeinsam feiern den großen Erfolg der Tiermedizinstudierenden, es soweit geschafft zu haben. Wir gratulieren und wünschen den Chamäleons alles Gute für den zweiten Teil des Studiums sowie natürlich ein großartiges Bergfest!


Foto: @matrikel20

  

...neubesetzt: Professur für molekulare Pathologie.

Walther: Was haben Sie studiert und über welche Stationen führte Ihr Weg an die Universität Leipzig?

Hansmann: An der Justus-Liebig-Universität in Gießen habe ich Tiermedizin studiert. Anschließend führte mich mein Weg an das Institut für Pathologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, wo ich meine Promotion und Habilitation auf dem Gebiet der Neurowissenschaften anfertigte. Das einmalige Forschungsumfeld sowie der Wunsch mich weiterzuentwickeln und eine eigene Arbeitsgruppe zu gründen, führte mich an die Universität Leipzig.

Wo liegen Ihre Forschungsinteressen und was fasziniert Sie daran?

Schwerpunktmäßig beschäftige ich mich mit viralen Infektionskrankheiten und mein besonderes Interesse gilt Infektionskrankheiten im zentralen Nervensystem. Hierbei fasziniert mich vor allem die Komplexität und Plastizität des zentralen Nervensystems sowie die Erreger-Wirts-Interaktion. Mein besonderes Interesse gilt der Untersuchung der Immunantwort im zentralen Nervensystem, der De- und Remyelinisierung sowie der Entdeckung neuartiger Infektionserreger. Besonders spannend finde ich hierbei zu untersuchen, warum auf eine identische Noxe große Unterschiede im Reaktionsmuster in Abhängigkeit von der Spezies als auch der Lokalisation bestehen.

Würden Sie bitte kurz einige Schwerpunkte nennen, die Sie in der Lehre setzen wollen?

Mein Ziel in der Lehre ist es, die Begeisterung für das Verständnis der Pathogenese von Krankheitsprozessen zu wecken und hierbei erworbenes Wissen aus Vorklinik und Klinik zu vertiefen und miteinander zu verknüpfen. Darüber hinaus ist es mir ein wichtiges Anliegen, bei den Studierenden ein Interesse an der Forschung zu wecken. Hierzu lasse ich auch die Ergebnisse meiner Forschung in die Lehre einfließen. Neben der Vermittlung von Wissen ist mir ein enger Austausch zwischen den Studierenden und Lehrenden sowie den Lehrenden untereinander ein wichtiges Anliegen für eine gute und lebendige Lehre.

 Bitte beenden Sie folgenden Satz: „Die Universität Leipzig ist für mich…“

… ein Ort des Austausches, deren offenes Umfeld hervorragende Möglichkeiten für die Forschung und Lehre sowie die Weiterentwicklung bietet.

Antworten Sie gern mit persönlichem Bezug oder allgemein: Welche Entdeckung, Erfindung oder Erkenntnis wünschen Sie sich in den nächsten zehn Jahren?

Ich wünsche mir, dass wir die Pathogenese von viralen Infektionserkrankungen besser verstehen, um präventiv und therapeutisch die Gesundheit von Tier und Mensch (One Health) zu verbessern. Ziel meiner Forschung ist es, einen Teil dazu beizutragen, diese Grundlagen besser zu verstehen.

Haben Sie ein bestimmtes Lebensmotto, das Ihnen auch über schwierige Phasen hilft?

Es ist nicht ungewöhnlich, dass wir nicht auf Anhieb alles hinbekommen, was wir machen. Wichtig jedoch ist, dass wir uns weiterentwickeln und aus unseren Fehlern lernen.

Verraten Sie uns bitte noch, wann und wo Sie geboren sind?

Ich wurde 1980 in Kiel geboren.


Prof. Dr. Florian Hansmann, wurde im Sommersemester 2021 zum Professor für Molekulare Pathologie am Institut für Veterinär-Pathologie berufen; er möchte die Pathogenese viraler Infektionserkrankheiten insbesondere im zentralen Nervensystem erforschen

Foto: Swen Reichhold/ Universität Leipzig, SUK; Interview: Ulf Walther

Dieser Beitrag ist zuerst erschienen auf www.uni-leipzig.de.
Vielen Dank an die Stabsstelle Universitätskommunikation für die freundliche Kooperation!

  

...neubesetzt: Institut für Tierernährung, Ernährungsschäden und Diätetik.

Huster: Was haben Sie studiert – und wo?

Wilkens: Kurzzeitig Kulturwissenschaften, Soziologie und Romanistik in Bremen – und dann Tiermedizin in Hannover.

Was waren im Anschluss Ihre wichtigsten beziehungsweise Ihre letzten beruflichen Stationen? 

Nachdem ich in Hannover im Institut für Physiologie und Zellbiologie „laufen gelernt“ hatte, sicherlich meine Zeit in Göttingen an der Agrarwissenschaftlichen Fakultät – mir ist klar geworden, wie unglaublich wichtig eine fachübergreifende Zusammenarbeit ist. 

Was fasziniert Sie an Ihrem Forschungsgebiet und was sind Ihre Schwerpunkte? 

Ich komme ursprünglich aus der Physiologie und habe mich lange mit dem Intermediärstoffwechsel, dem Mineralstoffhaushalt und dem Vitamin D-Metabolismus, vor allem der Wiederkäuer befasst. An der Tierernährung fasziniert mich die unmittelbare Anwendbarkeit, ihre große Bedeutung für die Gesunderhaltung sowohl von Nutz- als auch von Liebhabertieren und damit den Tierschutz, und die Tatsache, dass dieses Fachgebiet die Grundlage der Produktion hochwertiger Lebensmittel für die Humanernährung darstellt – also die Umwandlung von Energie aus Sonnenlicht, Kohlendioxid und Stickstoff in wertvolles Eiweiß. Dabei sind unsere hochleistenden Nutztiere extrem anspruchsvoll und können nur unter der Voraussetzung einer bedarfsdeckenden Versorgung tierschutzkonform und artgerecht gehalten werden. Gleichzeitig besteht aber auch die absolute Notwendigkeit, die Emissionen aus der Landwirtschaft zu reduzieren, und die Fütterung unserer Tiere den sich ändernden Gegebenheiten anzupassen, um die Produktion tierischer Produkte und die Versorgung von Liebhabertieren zukunftsfähig und nachhaltig zu gestalten. 

Haben Sie sich für Ihre Tätigkeit an der Universität Leipzig ein bestimmtes Forschungsziel gesetzt? Welches? 

Ich möchte in Leipzig die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Knochen- und Energiestoffwechsel erforschen, an verschiedenen Spezies und in Kooperation mit den Kolleginnen und Kollegen aus den Human- und Lebenswissenschaften sowie den klinischen Fachgebieten. Obwohl mein Fokus natürlich auf der Gesunderhaltung von Tieren liegt, bin ich an speziesübergreifenden, vergleichenden Aspekten und an Möglichkeiten zur Reduktion von Emissionen dabei sehr interessiert. 

Würden Sie bitte kurz einige Schwerpunkte nennen, die Sie in der Lehre setzen wollen? 

In der Lehre möchte ich vor allem die Bedeutung der Tierernährung für das Tierwohl und die Gesunderhaltung von Tieren betonen und die Studierenden für die Notwendigkeit des eigenständigen, lebenslangen Lernens sensibilisieren. 

Bitte beenden Sie folgenden Satz: „Die Universität Leipzig ist für mich…“ 

…ein großes und kompetentes Spektrum unterschiedlicher wissenschaftlicher Ausrichtungen, das mir wunderbare Möglichkeiten bietet. 

Welche Entdeckung, Erfindung oder Erkenntnis wünschen Sie sich in den nächsten zehn Jahren? 

Ein Mittel, das kurzzeitig zu einem Perspektivwechsel führt und es uns damit ermöglicht, die Positionen anderer Personen besser nachvollziehen zu können. Einfach anzuwenden, reversibel und schnell wirksam wie ein Asthma-Spray – also jederzeit einsetzbar, in scheinbar bedeutungslosen wie auch wichtigen Situationen. 

Welche Hobbys haben Sie? 

Lange Spaziergänge mit dem Hund, Squash, Fremdsprachen. 

Haben Sie ein bestimmtes Lebensmotto, das Ihnen auch über schwierige Phasen hilft? 

Alles im Leben wird sich früher oder später als wertvoll entpuppen – auch Rückschläge und schlechte Erfahrungen. 

Verraten Sie uns bitte noch wann und wo Sie geboren sind? 

Am 02.09.1976 in Nienburg an der Weser.


Prof. Mirja Wilkens, wurde zum 1. April 2021 an das Institut für Tierernährung, Ernährungsschäden und Diätetik der Veterinärmedizinischen Fakultät berufen;

die 45-Jährige möchte die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Knochen- und Energiestoffwechsel erforschen und den Studierenden vor allem die Bedeutung der Tierernährung für das Tierwohl und die Gesunderhaltung von Tieren ans Herz legen

Foto: Christian Hüller/ Universität Leipzig, SUK; Interview: Susann Huster

Dieser Beitrag ist zuerst erschienen auf www.uni-leipzig.de.
Vielen Dank an die Stabsstelle Universitätskommunikation für die freundliche Kooperation!

  

...offen für die Digitalisierung.

„Ich freue mich sehr, dass wir mit dem Wahlpflichtkurs Digitalisierung in der Veterinärmedizin als erste Veterinärmedizinische Bildungseinrichtung in Deutschland dieses Fach in das Curriculum integriert haben. Die Digitalisierung in der Veterinärmedizin hat durch die Corona-Pandemie einen wichtigen Input und den dringend notwendigen Ausbau erfahren.

Das betrifft sowohl die Ausstattung der Hörsäle und zentralen Kursräume mit moderner Technik für die hybride Lehre, die Einführung von professionellen Zoom-Lizenzen für alle Lehrenden und den weiteren Ausbau der Zentralen Teaching Plattform, 'Core Unit Virtuelle Mikroskopie'.

2017 haben wir die 'Core Unit Virtuelle Mikroskopie' an der Universität Leipzig etabliert. An dieser Core Unit sind auch die Medizinische Fakultät, Institut für Anatomie und Institut für Pathologie, und die Fakultät für Lebenswissenschaften beteiligt. Alle Präparate der Histologie wurden hochauflösend gescannt und auch professionell editiert. Die digitalisierten Präparate stehen allen Studierenden über ein universitäres Passwort zum virtuellen freien Mikroskopieren mit dem eigenen PC von zu Hause aus zur Verfügung. Das Institut für Parasitologie hat seine parasitologischen Kurspräparate auch Scannen lassen. Die 'Core Unit Virtuelle Mikroskopie' ist inzwischen gut etabliert, auch über die Lernklinik der Fakultät, 'PAUL', zugänglich, und wird von den Studierenden gerne genutzt.            

Die Universität Leipzig hat ein Projekt zur Künstlichen Intelligenz beim BMBF zur Begutachtung eingereicht. Die verstärkte Einführung digitaler Lehrformate soll dazu beitragen, den Lernerfolg bei den Studierenden zu verbessern. Die Nutzung digitaler Lehrformate wird auch nach der Pandemie ein unverzichtbarer Anteil der Ausbildung an der VMF und der Universität Leipzig sein.

Die Präsenzlehre ist jedoch in der Vorklinik und Klinik unverzichtbar, um nach TAppV Tierärztinnen und Tierärzte auszubilden. Das darf auch unter den Einschränkungen der Pandemie nicht in Vergessenheit geraten.

Bei uns, in der Histologie, wird den Studenten die Fortsetzung der makroskopischen Anatomie vermittelt. Organe, die in der Anatomie präpariert werden, schneiden wir in der Histologie in dünne Scheiben. Diese Schnitte werden gefärbt und in den Histologischen Übungen mikroskopiert. Es freut mich, wenn die Studenten verstanden haben, wie der Organismus makroskopisch und mikroskopisch strukturiert ist und funktioniert. 

Im Fokus 'Plazentation' im dritten Semester nutzen wir auch zunehmend Präparate vom Schlachthof, Feten, Fruchthüllen und komplette gravide Uteri, für Übungen und Demonstrationen der Embryologie. Präparate, die man aktiv visuell und haptisch wahrgenommen hat, gelangen bei vielen Studierenden auch in das Langzeitgedächtnis. Die Entstehung der Fruchthüllen, das Verständnis der Plazentation und der Ablauf der Geburt sind ein elementares Rüstzeug für die praktische Tätigkeit eines Tierarztes, das vermitteln auch die Klinker, die wir in diesem Fokus mit ins Boot holen. Es macht mir Spaß, in der Vorklinik in Zusammenarbeit mit der Klinik die Grundlage für den späteren Beruf zu schaffen. Wenn man weiß, wofür man lernt, lernt man gerne und behält auch vieles, was man gehört und gesehen hat.“

Prof. Johannes Seeger, Studiendekan, Professur für Histologie und Embryologie, Leiter Core Unit Virtuelle Mikroskopie

Foto: privat

P.S: Mitglied werden im Freundeskreis Tiermedizin Leipzig :)

Hunger nach Präsenz

Am 8. und 9.10.21 kamen rund 120 Teilnehmer (52 Referenten) aus Deutschland, Österreich, Polen und Teschechien im Hörsaal des Herbert-Gürtler-Hauses an der VMF zur 45. Leipziger Laborfortbildung zusammen. Organisiert wurde der Fachkongress, der seit 1990 Maßstäbe im Wissensaustausch zur Bestandsbetreeung beim Milchvieh setzt, zum 25. Mal von Prof. Manfred Fürll (li.), der kurz zuvor seinen 75. Geburtstag feierte (Herzlichen Glückwunsch!). Sein Resümee: "Ein Wiedersehen nach langer Zeit, einmütige Begeisterung über Referenten - insbesondere die jungen, familiäre Begegnungen beim Bankett; auch in Corona-Zeiten wurde hervorragende Wissenschaft gemacht."

Ein ausführlicher Tagungsband kann für 20 Euro plus Versandkosten bei Prof. Fürll bestellt werden

Fotos: M. Fürll

...spannend bis zum Schluss (und darüber hinaus).

„Wir führen in unserem Institut Obduktionen aller Haus-, Wild- und Zootierarten durch, das sind etwa 1000 im Jahr. Zudem untersuchen wir jährlich etwa 4000 Gewebeproben von lebenden Tieren. Forensische Fälle sind besonders spannend, beinhalten aber auch einen hohen Aufwand. Der Ertrinkungstod eines Tieres oder auch Tiere, die mit Verdacht auf eine Vergiftung eingeliefert werden, zählen dazu. Das geschieht nicht selten. Um solch eine Tat genau aufzuklären, müssen wir manchmal zu besonderen Mitteln greifen. Im Falle eines Hundes, der erschossen wurde, waren das Schussversuche an Hundeleichen zusammen mit der Polizei. So konnten wir im Auftrag der Staatsanwaltschaft herausfinden, aus welcher Entfernung der Hund aus dem Obduktionsfall erschossen wurde. 

Bei spezifischen Fragen arbeiten wir z. B. mit der Rechtsmedizin der medizinischen Fakultäten in Leipzig oder Dresden zusammen, insbesondere, wenn es um toxikologische Untersuchungen geht. Wir sind auch mit anderen Tierpathologie-Einrichtungen gut vernetzt. Bei spezifischen Fragen kann ich mich immer an die Kolleginnen und Kollegen wenden. 

Unsere traditionsreiche Einrichtung hat außerdem einen großen Erfahrungsschatz in der Untersuchung von Zootieren. Eine Giraffe können wir bei uns sezieren, ein Elefanten-Jungtier auch noch. Für einen ausgewachsenen Elefanten fahren wir in eine weiterführende Einrichtung und untersuchen ihn dort. Mit dem Zoo Leipzig pflegen wir seit vielen Jahren eine sehr enge Kooperation. 

Unsere Lehre zeichnet sich durch einen hohen Praxisanteil aus: Bereits im histopathologischen Kurs werden die Studierenden aktiv beim Mikroskopieren. In den Sektionskursen arbeiten die Studierenden unter Anleitung selbstständig am Tierkörper und können, ebenso wie in den pathologisch-anatomischen Vorweisungen, krankhafte Organveränderungen aus nächster Nähe betrachten. Jederzeit können die Studierenden vorbeikommen* und selbst mikroskopieren – oder sie gehen online, wo alle Präparate ebenfalls zu finden sind. Wir bieten den Studierenden zudem Praktikumsplätze mit einem hohen Praxisanteil an, diese sind sehr beliebt und das ganze Jahr über fast komplett ausgebucht.“

Dr. Denny Böttcher, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Veterinär-Pathologie, seit dem Beginn seines Studiums an der VMF hat ihn Leipzig nicht mehr losgelassen. Ein Grund ist, dass „Studierende, Professoren und wir im akademischen Mittelbau untereinander gut vernetzt sind. Durch die geringe Größe der Fakultät weiß man gut, was die anderen machen und findet etwa bei fachlichen Anfragen schnell und unkompliziert den richtigen Ansprechpartner“

Foto: privat

*Das Interview wurde 2018 aufgenommen.



...engagiert für den Tierschutz.

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„Ich habe gelernt, Chancen zu ergreifen. Vor dem Studium habe ich nie gedacht, dass ich einmal da stehe, wo ich jetzt bin. Ich war immer an Tierschutzthemen interessiert. Über den Bundesverband der Veterinärmedizinstudierenden e.V. – kurz bvvd – habe ich dann eine Plattform und Unterstützung bekommen. Eine Tierschutz-AG gab es da bereits, aber sie war nur wenig bekannt. Hier konnte ich all meine Energie reinstecken. Die erste große Sache, die wir organisiert haben, war die Animal Welfare Conference in München gemeinsam mit der IVSA – der International Veterinary Student Association. Da hatten wir 120 Teilnehmer, 55 davon international – drei Teilnehmerinnen waren aus Indonesien extra nur für dieses Wochenende angereist – und 24 internationale Referenten. Das kam richtig gut an. Das nächste war dann das Tierschutzseminar in Leipzig über Zoo- und Zirkustiere. Ansonsten habe ich in den letzten Jahren meines Tiermedizinstudiums viel Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Tierschutz gemacht, zum Beispiel ein Statement über Brachycephalie geschrieben und selbst Workshops gegeben. Ich war deutschlandweit Ansprechpartnerin für alle Tiermedizinstudierenden, die sich für den Tierschutz engagieren wollten. Wenn man mit Tierschutzarbeit anfängt, braucht es jemanden, der einem sagt, dass das gut ist, was man macht und Hilfestellung gibt. Das habe ich gemacht. 

Außerdem war ich das erste studentische Mitglied im Tierschutzausschuss unserer Fakultät. Der Weg zum Professor ist bei solchen Fragen manchmal schwer, zu einer Kommilitonin jedoch leicht, diese Mittlerrolle habe ich eingenommen. Es gibt keinen Professor, dem dieses Thema egal ist, wir arbeiten ja alle am selben Ziel. Über die Ausgestaltung kann man diskutieren und da nehmen wir Studierenden eine wichtige Rolle ein.

Wenn man offen ist für die Argumente der anderen Seite, kommt man weiter. So habe ich es auch im Schlachthofpraktikum erfahren. Dort hatte ich lange Gespräche mit dem leitenden Tierarzt und habe Informationsblätter weitergegeben. Die hängen immer noch, wie mir Kommilitonen, die nach mir kamen, berichteten. Zu dem Tierarzt habe ich immer noch ein gutes Verhältnis. Das war eine wichtige Erfahrung: Dass man praktisch was bewegen kann, wenn man unvoreingenommen an die Sache geht. Mir ist deshalb ein wissenschaftlich fundierter Tierschutz wichtig, kein emotional aufgeladener. So kommt man ins Gespräch.

Ich bin dankbar, dass ich in Leipzig studiert habe. Ich war viel unterwegs, zum Beispiel auf Kongressen. Wenn ich deshalb an Pflichtveranstaltungen nicht teilnehmen konnte, habe ich es vorher abgesprochen und es hat sich immer ein Weg gefunden. Die Tierschutzwoche und das Tierschutzseminar in Leipzig wurden sogar finanziell vom Freundeskreis der Fakultät unterstützt. Auch die Räume für Seminare zu bekommen, war nie ein Problem.

2019 habe ich dann den Animal Welfare Award der World Veterinary Association für meine Tierschutzarbeit bekommen. Das war eine große Ehre und zeigt, dass wir Studierenden wichtig sind. Der Preis hat meiner Arbeit zu mehr Reichweite verholfen und hilft, dass ich noch ernster genommen werde. Vor allem hat mir die Preisverleihung in Costa Rica viele inspirierende Kontakte beschert. Eine davon war Tierärztin Annette van der Aa, mit der ich nun eine gute Freundschaft teile. Uns hat gleich verbunden, dass wir beide in Leipzig studiert haben. Dort ist auch die Idee entstanden, einen Tierschutz-Podcast zusammen zu machen. Er heißt „DareToCare – Animal Welfare Podcast“ und hat schon 31 Folgen und 4200 Wiedergaben. Zeitweise werden wir unterstützt von zwei weiteren Aktivistinnen, Maya und Silke.

Für den Podcast habe ich auch Mitglieder der Fakultät interviewt, etwa Frau Prof. Heilmann aus der Kleintierklinik und Frau Prof. Vervuert aus der Tierernährung zum Thema Fehlernährung bei Tieren oder Herrn Dr. Stefan Birka aus der Fleischhygiene zum Thema Jagd.

Hierbei lerne ich immer selbst viel Neues. Mein Ziel ist es, mit dem Podcast die Tierärztinnen von morgen aufzuklären. Das ist nachhaltige Tierschutzarbeit, schließlich werden die Studierenden wichtige Multiplikatoren. Wir wissen aber, dass auch viele fertige Tierärzte zuhören.

Ich wünsche mir, dass wir uns als Tierärzteschaft bewusster werden, was für eine wichtige Vorbild- und Informationsfunktion im Bereich Tierschutz wir haben. Der Verbraucher hat nicht so viel Hintergrundwissen wie wir es haben. Wir sind diejenigen, die ihn informieren müssen, damit er eigenverantwortliche Entscheidungen treffen kann. Dazu müssen wir noch viel mehr international und interdisziplinär arbeiten.

Vor wenigen Monaten habe ich eine kleine Tochter bekommen. Den Großteil der Staatsexamesprüfungen habe ich hochschwanger gemacht. Jetzt steht nur noch eine aus*, bevor ich ganz fertig bin mit dem Studium. Als nächstes möchte ich mich gern im Bereich Tierschutz weiter qualifizieren. Entweder über eine Promotion oder ein PhD-Programm oder den Masterstudiengang ‚Animal Welfare Science, Ethics and Law‘, der in Winchester in England angeboten wird.“


Aimée Lieberum ist erste studentische Gewinnerin des Animal Welfare Award der World Veterinary Association, Tierschutzaktivistin und Tiermedizinstudierende im letzten Jahr an der Veterinärmedizinischen Fakultät Leipzig. Ihren Podcast "DareToCare – Animal Welfare Podcast" findet ihr hier und auf Spotify, Apple Podcasts etc.


Foto: Nik Wood; 2.v.r. Aimée auf der Preisverleihung der WAVA in Costa Rica, daneben (2.v.l. Anettte van der Aa)

*Mittlerweile hat Aimée auch die letzte Prüfung erfolgreich hinter sich gebracht. Wir gratulieren zum bestandenen Staatsexamen und wünschen Ihr alles Gute für Ihren weiteren Weg.

...kreativ.

„Die Bisons haben es geschafft.

Zusammen mit vereinter Kraft. Der erste Berg hieß Physikum.

Dann viel geplant, so schade drum.

So nahm’n die Dinge ihren Lauf, Corona hielt uns etwas auf.

Jetzt ist endlich Bergfestzeit. Seid ihr auch bereit?

Wir feiern, wir feiern. Bergfest heißt: alle gemeinsam!

Wir feiern, wir feiern. Bergfest heißt: alle gemeinsam!

Wir feiern, wir feiern. Alle feiern mit.

Der Prof‘ der wusste immer mehr.

Man meint, es sei doch nicht so schwer.

Die Antwort jetzt schnell zu sagen oder wenigstens zu raten.

Das Physikum ist abgegrast. So schlimm war’s nicht, wir hatten Spaß.

Die Herde zieht gen Klinik. Wir haben’s bald geschafft.

Wir feiern, wir feiern. Bergfest heißt: alle gemeinsam!

Wir feiern, wir feiern. Bergfest heißt: alle gemeinsam!

Wir feiern, wir feiern. Alle feiern mit.

Ihr habt uns ganz schön lang ertragen, dafür woll’n wir Danke sagen.

Eines sollt ihr sicher wissen: Die Herde wird euch bald vermissen.

Die Bisons werden langsam groß und müssen in die Klink los.

Doch heute steh’n wir hier zusamm’n und stoßen darauf an.

Wir feiern, wir feiern. Bergfest heißt: alle gemeinsam!

Wir feiern, wir feiern. Bergfest heißt: alle gemeinsam!

Wir feiern, wir feiern. Alle feiern mit.

Wir feiern, wir feiern. Bergfest heißt: alle gemeinsam!

Wir feiern, wir feiern. Bergfest heißt: alle gemeinsam!

Wir feiern, wir feiern. Alle feiern mit.“

 

Text und Musik: Julia Hellbig, Carla Kohlhase, Josepha Hallbauer


Matrikel 17 - Die Bisons


Foto: Screenshot/Bisons

Herzlichen Glückwunsch an die Bisons zum Bergfest, auf das sie ein Jahr länger als üblich warten und nun trotzdem kreativ werden mussten. 

Bergfest wird in Leipzig traditionsgemäß groß in der Mitte des Studiums mit allen aktuellen und ehemaligen Mitgliedern der Fakultät gefeiert. Wegen Corona war das für den Jahrgang der 2017 gestarteten Tiermedizinstudierenden nicht möglich. Ein Jahr haben sie gewartet, doch das in der üblichen Form nachzuholen war auch 2021 utopisch. Die Lösung des Bergfestmatrikels: Ein selbst erdachter und hochwertig produzierter Film erzählt eine kleine Geschichte. In der Mitte des Films wird der Matrikeltanz mit dem Matrikeltier als Zusammenschnitt aus an vielen Orten tanzenden Kleingruppen Studierender vorgeführt. Anschließend folgt eine Diashow von Bildern, die im Studium entstanden sind zum selbstkomponierten und getexteten Bergfestlied.

Eine starke Idee und sehr gelungen. Das Video zeigt, wie einfallsreich, engagiert und gemeinschaftsstiftend die Leipziger Studierenden sind! Danke und Euch alles Gute für das Praktische Jahr.

Wer das Video sehen möchte, kann sich für den Newsletter eintragen. Darin wird demnächst der Link verschickt.

Aber damit nicht genug: Die Bisons haben zudem auch Wege für die traditionalle Bergfestzeitung und den Matrikelkalender gefunden. Weiterhin haben sie ein Tippspiel zur EM erdacht, über das Spenden für ein Tierheim gesammelt wurden. Auf einem eigenen Instagram-Account kann man über alles informiert bleiben: @matrikel_17

Da bleibt nur zu sagen: Olé olé super Bisons!

...Gestalter des Universitätslebens.

„Die Universität Leipzig pflegt das Selbstverständnis einer Volluniversität mit geisteswissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Fächern, weil diese Fächermixtur die optimale Voraussetzung für die Entwicklung interdisziplinärer Exzellenzen und Führungsqualitäten schafft. Dazu gehört auch die Veterinärmedizinische Fakultät. Seit 1923 gestaltet die Fakultät das Universitätsleben aktiv mit und hat hier ihre Wurzeln ausgebildet, da sie stets über den Tellerrand schaute. Sie überzeugt bis heute durch ihre solide tiermedizinische Ausbildung, einen modernen, anspruchsvollen Klinikbetrieb und eine lebhafte interdisziplinäre Forschungskultur.“

Prof. Dr. Beate Schücking, Rektorin der Universität Leipzig


Foto: Christian Hüller


Aktuelles

Am 4. Juni besuchte Universitätsrektorin, Frau Prof. Beate Schücking (2.v.l.) gemeinsam mit Herrn Henry Graichen (r.), Landrat des Landkreises Leipzig, das zur Veterinärmedizinischen Fakultät (VMF) zugehörige Lehr- und Forschungsgut (LFG) Oberholz, um über zukünftige Entwicklungen im Landkreis Leipzig und Zusammenarbeiten mit der Universität Leipzig zu sprechen. Empfangen wurden sie von Prof. Thomas Vahlenkamp (l.), Dekan der VMF, und Frau Karin Heinichen (2.v.r.), Leiterin des LFG. Eine Station war die Veterinärmedizinhistorische Sammlung auf dem Gelände unter Leitung von Prof. Manfred Fürll (m.).

...Ernährungsexperte für Mensch und Tier.

„Ich möchte neben der Erforschung schonender Herstellungstechnologien die Ernährung der modernen Gesellschaft reformieren. Kardiovaskuläre Erkrankungen sind für 40 Prozent aller Todesfälle verantwortlich. Einen großen Einfluss darauf hat eine falsche Ernährungsweise. Unter anderem Medien-, Ernährungs-, Sozialwissenschaftler und eben Tiermediziner der Universitäten Leipzig, Halle und Jena arbeiten deshalb seit 2015 im Verbundprojekt ‚nutriCARD‘ Hand in Hand an der Grundlagenforschung, Ernährungsbildung sowie Herstellung und Etablierung ‚herzgesünderer‘ Lebensmittel. Dabei haben wir mit Wurstwaren begonnen, die in unserer Region häufig verzehrt werden. In der institutseigenen Wurstmanufaktur hat unser Team zum Beispiel die ‚Hausmacher Leberwurst‘ neu erfunden. Viele denken beim Berufsbild Tierarzt ausschließlich an die Verhütung, Linderung und Heilung von Krankheiten am Tier und selbst unsere Studenten sind überrascht, welchen Stellenwert die Fächer Lebensmittel-, Milch- und Fleischhygiene in der Lehre einnehmen und welch interessante Berufsmöglichkeiten sich ergeben. Aus unserem Kurs wissen die Studenten, dass zum Beispiel Fett und Salz wichtige Geschmacksträger sind. Dementsprechend groß ist die Herausforderung, einem Lebensmittel beides zu entziehen und durch ‚gesündere Fette‘, Proteine oder Ballaststoffe zu ersetzen und trotzdem den für den Verbraucher altbekannten Geschmack und seine Haltbarkeit zu erhalten. Diese Herausforderung haben wir geschafft – auf den großen Verbrauchermessen bestätigten uns die Besucher die hervorragende Qualität. Zwei unserer Produkte sind sogar vom Sächsischen Fleischerinnungsverband mit Gold und Silber prämiert worden. Seit 2017 wird eine mit Omega-3-Fettsäuren angereicherte und trotzdem ein Drittel fettreduzierte Leberwurst von einem regionalen Hersteller nach dem Leipziger Fakultätsrezept produziert. Zurzeit arbeiten wir auch mit großem Erfolg an fett- und zuckerreduziertem Speiseeis. Ein weiterer Schritt im Projekt ‚nutriCARD‘ an der Fakultät waren Fütterungsversuche und Analysen im LFG Oberholz, um das Schwein als Modelltier für die menschliche Ernährung zu etablieren. Die im Cluster insgesamt erreichten Ergebnisse wurden bereits von zwei Bundesländern gewürdigt – im April 2021 von Minister Tiefensee mit dem Thüringer Forschungspreis, bereits 2019 von Sachsens Ministerpräsident Kretschmer mit dem agra-Sonderpreis. 

Ende Juli endet die sechsjährige Unterstützung durch das BMBF. Ich sehe hier ein großes Potential für die Etablierung eines Sächsischen Zentrums für Ernährung, an dem wir mit Hochdruck arbeiten. Mit dem entstandenen Netzwerk und der Expertise, auch zum am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig erarbeiteten Schwerpunkt Ernährungskommunikation möchten wir Sachsen als Vorzeigebundesland in Sachen Ernährung und Leipzig als Modellstadt etablieren. Geplant ist dann, weitere Institutionen auf dem Campus und der Universität in die Arbeit einzubeziehen.“

Prof. Dr. Peggy G. Braun, Direktorin des Institutes für Lebensmittelhygiene, ihr Institut ist Teil des nationalen BMBF-Ernährungskompetenzclusters „nutriCARD“ 


Foto: privat 

Lesetipp: „Im Homeoffice ist der Weg zum Kühlschrank kürzer“, sagt Dr. Tobias D. Höhn, Leiter Medienforschung und Kommunikation bei nutriCARD in einem aktuellen Interview gegenüber dem Universitätsmagazin, in dem es um die Auswirkungen der Pandemie auf unser Ernährungsverhalten geht. 

...eine Brücke zwischen Tradition und Moderne.

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„Mit dem Schmieden begonnen habe ich noch während der Schulzeit. Jetzt* gebe ich Workshops, bin auf Kongressen und Wettkämpfen vertreten. In Europa war ich dafür bereits in fast jedem Land, darüber hinaus in Argentinien, Peru, USA, Kanada, Indien, Katar, Uruguay – als nächstes steht Israel auf dem Plan. Es gibt international nicht viele Schmiede, die Wissenschaft und Handwerk vereinen. In Osteuropa werde ich auch schonmal komisch angeschaut, wenn ich als Frau am Amboss stehe. Besonders ist bei mir zudem der Mix aus Schmied und Tierarzt. Studiert habe ich in Leipzig.

Derzeit* bin ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin an zwei Instituten angestellt. Die Hälfte meiner Zeit arbeite ich im Veterinär-Anatomischen Institut, die andere Zeit in der Hufbeschlagschule der Fakultät. Das ist die perfekte Verbindung für mich und meine Forschung. Der Arbeitskreis, den ich hier etabliert habe, ist einmalig. Wir sind unter den deutschsprachigen Fakultäten die einzigen, die einen Schwerpunkt auf Orthopädie, Bewegungsanalysen und Biomechanik des Pferdes haben. In Leipzig haben wir mit der staatlichen Hufbeschlagschule innerhalb der Fakultät die besten Voraussetzungen dafür. Wir sind eine von nur zwei Hochschulen in Deutschland, die eine solche besitzen. Diese Kompetenz ergänzt die tierärztliche Versorgung unserer Patienten in der Pferdeklinik optimal. Dazu kommen Patienten von außerhalb, die unsere Lehrschmiede Jens Schlüssel und Axel Berndt mit Spezialbeschlägen versorgen. Wir haben einen sehr guten Kontakt zu den Schmieden in der Umgebung, die zu uns überweisen, wenn sie nicht weiterkommen. Entweder wir übernehmen den Patient oder wir sprechen mögliche Beschlagkonzepte mit ihnen ab. Als Universität liegt uns die Weiterbildung der Kollegen sehr am Herzen. Unser Lehrschmied Axel Berndt ist seit fast 40 Jahren hier und einer der erfahrensten Lehrschmiede Deutschlands – praktisch ungeschlagen und als Ausbilder zudem hochgeschätzt. Jeweils zweimal im Jahr bieten wir die staatlich vorgeschriebenen Vorbereitungs- und Einführungslehrgänge an, die von Auszubildenden aus ganz Deutschland besucht werden und nehmen zudem die Prüfung zum Lehrschmied ab. Zudem organisieren wir Vorträge mit internationalen Größen der Szene oder Materialherstellern, solche Angebote für Schmiede sind sonst rar gesät.

Es geht aber nicht nur darum, Wissen in die Praxis zu bringen, sondern auch praktischer Erfahrungen in die Forschung. Hier gelingt uns die Kombination aus beidem: jahrhundertealter handwerklicher Tradition und hochmoderner Technik. Unsere Arbeitsgruppe nutzt etwa Röntgenvideographie (Hochfrequenz-Fluoreszenzkinematographie), Ultraschall, Druckmesssensoren und optoelektronische Systeme für verschiedene Bewegungsanalysen. Ich habe diese Verfahren meist genutzt, um den Einfluss von Hufbeschlägen und Hufzubereitung auf die Gliedmaße sichtbar zu machen. Das hilft in Prävention und für eine gezielte Therapie orthopädischer Erkrankungen beim Pferd.

Darum geht es auch bei dem Verbundprojekt „HORSEvetMED“, in dem in Zusammenarbeit zwischen der Klinik für Pferde und technischen Partnern mit Hilfe zahlreicher Sensoren am Tier ein ganzheitliches Monitoringsystem für die Praxis entwickelt wird.“


PD Dr. Jenny Hagen, Tierärztin, Schmiedin und Wissenschaftlerin, habilitierte mit 34 Jahren

Foto: privat

*Das Interview wurde 2018 aufgenommen.

...forschungsorientiert.

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„Forschung ist eine zentrale Aufgabe einer universitären Einrichtung. Lehre hieße ohne Forschung nur, bereits Bekanntes weiterzugeben; um Neues zu erschließen, braucht es Forschung. 

Ich finde es schön, wenn Forschungsfragen ‚next door‘ beantwortet werden können. Dafür bietet die Fakultät die besten Voraussetzungen – sowohl zwischen den eigenen Instituten und Kliniken als auch zu unseren Nachbarn, wie dem BBZ (Biotechnologisch-Biomedizinisches Zentrum) oder dem SIKT (Sächsischer Inkubator für klinische Transfusion). In Laufweite befinden sich zudem die medizinische Fakultät und Standorte der Lebenswissenschaften der Universität Leipzig. 

Zuverlässige Kooperationen sind die Basis von Forschungsprojekten. Durch Vernetzung machen wir aus unseren Ressourcen mehr – zum Beispiel in Forschungsverbünden mit externen Partnern oder in Zusammenarbeit mehrerer Institute und Kliniken unseres Campus, dafür haben wir 2014 unsere Energien in fünf Forschungsschwerpunkten gebündelt. So fließen Expertise und hochwertige Geräte verschiedener Forschungseinrichtungen in unsere Arbeit ein.

Des Weiteren bereichern Core Units die Forschungslandschaft in Leipzig. Core Units sind ein fakultätsübergreifendes Netzwerk aus wissenschaftlichen Geräten oder Technologien, die von Forschern der beteiligten Einrichtungen der Universität Leipzig und zudem außeruniversitären Einrichtungen genutzt werden können. An den Core Units, an denen sich die VMF beteiligt, sind unter anderem das Fraunhofer- und das Max-Planck-Institut, die Medizinische Fakultät und die Fakultät für Lebenswissenschaften der Universität Leipzig sowie das BBZ und der Sächsische Inkubator für klinische Transfusion (SIKT) beteiligt.

Zudem nimmt die VMF in Leipzig eine zentrale Rolle ein, wenn es darum geht, Tierversuche zu begleiten – etwa am Herzzentrum des Uniklinikums oder am Fraunhofer-Institut. Denn für die Betreuung von Tierversuchen ist keiner besser ausgebildet als wir Tierärzt*innen. Wo möglich, vermeidet die VMF Tiermodelle oder – wenn Sie doch notwendig sind – verpflichtet sich den Prinzipien ‚Replace, Reduce, Refine‘.

Die zahlreichen nationalen und internationalen Publikationen zeigen die Leistungsfähigkeit und Innovativität unserer Forschung.

Schon im Studium fangen wir an, Begeisterung für die Forschung zu wecken, etwa durch Projektarbeiten. Sie zeigen den Studenten die Welt hinter den Hörsaalkulissen. Die Studenten sehen, was an Forschung in der Fakultät geschieht, kommen in die Labore und können sich so schon im Studium überlegen, wo sie später beispielsweise eine Doktorarbeit machen möchten. So sind Projektarbeiten eine wichtige Entscheidungshilfe für den weiteren Berufsweg. Das Leipziger Modell der Projektarbeiten ist einzigartig in der veterinärmedizinischen Ausbildung in Deutschland. 

Ein wichtiges Ziel der Nachwuchsförderung ist es, talentierte Doktoranden auf Positionen in der Uni, der Industrie und in Untersuchungs- und Forschungseinrichtungen des Bundes vorzubereiten. Projektarbeiten tragen dazu bei, diese Talente zu entdecken und zu fördern. 

Seit 2016 fördert die Fakultät über den Freundeskreis Tiermedizin solche Talente mit einer vorwiegend Industrie-finanzierten Anschubfinanzierung, die den Weg für die Einwerbung eigener Drittmittel ebnet. Auf dem Leipziger Doktorandenforum können die Doktoranden üben, ihre Ergebnisse auch vor fachfremdem Publikum überzeugend zu präsentieren und wichtige Netzwerke knüpfen.

Graduiertenkollegs – also interdisziplinäre Forschungsverbünde – steigern zudem die Qualität der Arbeitsbedingungen für Doktorand*innen und die Reichweite der Ergebnisse. Außerdem lernt ein*e Doktorand*in dadurch viel mehr Methoden kennen und profitiert von einem intensiven Austausch mit zahlreichen Wissenschaftler*innen.“


Prof. Gottfried Alber, Leiter des Instituts für Immunologie, Vorsitzender der Forschungskommission, war maßgeblich am Aufbau der Forschungsschwerpunkte der VMF beteiligt

Foto: U. Müller

Sehenswert: Im neuen Online-Live-Format der Universität Leipzig, "Ihre Fragen - Unsere Antworten", sprachen Prof. Gottfried Alber und Team über das Potential der aktuellen Corona-Impfstoffe. Die Aufzeichnung gibt es hier.


Noch viel mehr aktuelle Informationen zur Forschung an der VMF, zum Beispiel zum neusten Projekt, der „Qualifizierten Promovierenden-Ausbildung Vet-spA“, finden sich auf der Fakultätshomepage.

Netzwerken und Wissensaustausch in der Forschung wird handfest beim diesjährigen Doktorandenforum (14.7.21, digital). Kann man auch nur zuschauen. Gibt ATF-Stunden und viele spannende Vorträge von jungen WissenschaftlerInnen aus den verschiedenen deutschen Veti-Fakultäten. Als ZuhörerIn bis zum 6.6.21 hier anmelden.

...international: an die VMF - aus den Niederlanden.

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„Meine Spezialität ist die orthopädische Chirurgie, insbesondere die Distraktionsosteogenese, also die Neubildung von Knochen. Bevor ich hierherkam, wusste ich zwar, dass die Kleintierklinik Leipzig technisch sehr gut ausgestattet ist, aber nach einiger Zeit hier bin ich trotzdem noch mal positiv überrascht: Die Patientenversorgung ist wirklich gut koordiniert, die Zusammenarbeit mit den anderen Abteilungen, etwa der Anästhesie und der Inneren Medizin läuft sehr gut. Ich war 25 Jahre in Utrecht und bis zuletzt in London. Die Qualität der Patientenversorgung ist hier nochmal besser. Ich bin froh, dass ich nach Leipzig gekommen bin. Die Fakultät ist sehr schön, die Menschen nett und die Anzahl der Studierenden interessant – nicht zu groß, nicht zu klein, eigentlich ganz gut. Zudem habe ich ein hochmotiviertes Team. Mir gefällt es auch in der Stadt Leipzig sehr gut, wir wohnen ganz zentral, hinter unserem Haus ist ein kleiner Garten. Die Stadt ist sehr dynamisch, hier geschieht gerade ganz viel. Außerdem kann ich hier Hockeyspielen und Segeln und die Berge zum Skifahren sind auch nicht weit – das gibt es in den Niederlanden erst recht nicht.“


Prof. Lars Theyse, aus den Niederlanden, Leiter der Abteilung Chirurgie der Kleintierklink seit Februar 2018 (Zeitpunkt des Interviews)

Foto: privat


...Ausbildungsort.

„Wir durchlaufen als Lehrlinge alle Kliniken und weitere Einrichtungen der Fakultät. Dadurch ist die Ausbildung sehr gut und wir können später überall eingesetzt werden, zum Beispiel auch in der Forschung als Versuchstierpfleger. Ich habe mich nach meiner Ausbildung für die Rinder entschieden. Hier gehört vor allem das Misten, Füttern, Melken und Desinfizieren zu meinen täglichen Arbeiten. Rinder sind tolle Tiere, sie geben viel Liebe und sind dankbar. Wer lange hier ist, bekommt von uns einen Namen. Es ist schön, die Tiere gemeinsam aufzupäppeln und am Ende sagen zu können: ‚Wir haben’s geschafft.‘“

Ronja Kuhn, auf dem Bild mit Felix Hernandez Acosta, 2018 in der Ausbildung zur Tierpflegerin in der Klinik für Klauentiere

Foto: sn


...Nahrung fürs Gehirn.

„Vetis sind lustig und mögen alles, was frittiert ist – besonders Pommes. Wir bereiten täglich* etwa 350 Mahlzeiten frisch zu. Bei der Ausgabe wissen wir meist schon, was wer am liebsten mag und wer vegetarisch isst. Eine Besonderheit unserer Mensa ist sicher auch der Freisitz.“


Melanie Roth, Rita Olbrich, Sandra Kern (im Bild: zwei von drei Gesprächspartnerinnen zu sehen), teilweise seit über 30 Jahre in der Mensa an den Tierkliniken tätig

Foto: J. Lindenhahn

*Angabe von 2018. In Pandemiezeiten bleiben die meisten Mensen geschlossen


...wie ein Dorf mitten in der Stadt.

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„Unser Fakultätscampus ist wie ein Dorf mitten in der Stadt, auch der Geruch erinnert mich an Landleben. Zwischen den Vorlesungen sitze ich gern mit meinen Freunden und den Uni-Beaglen hier. Hier ist es grün und nicht so voll wie im Park.“


Hannah, Studentin der Tiermedizin, 2018 zum Zeitpunkt des Interviews im zweiten Semester, eine von zahlreichen Studierenden, die sich in ihrer Freizeit mit Freude um die Uni-Beagle gekümmert haben

Foto: V. Lässig


...international: an die VMF – aus Syrien.

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„Ich untersuche ein zoonotisches Parapoxvirus, das eigentlich beim Schaf vorkommt, aber auch den Menschen krank machen kann. Dafür stelle ich mit Hilfe einer 3D-Zellkultur künstliche Haut her, anhand derer ich die Interaktion der Viren und menschlichen Keratinozyten beobachte. Ich habe in Syrien studiert, dann in Japan auf dem Gebiet der Virologie und Infektionskrankheiten promoviert und als Postdoc gearbeitet. Mich hat die Arbeit am Institut für Immunologie sehr interessiert und ich bin froh, dass ich hier – dank eines Stipendiums der Philipp Schwartz Initiative [finanziert durch die Alexander von Humboldt Stiftung und das Außenministerium] – seit zwei Jahren* weiterforschen kann. Mir gefällt es am Institut sehr, es ist alles gut organisiert. Jeden Montag haben wir Teamsitzung, in der wir regelmäßig unsere neuen Forschungsergebnisse präsentieren. Wir diskutieren gemeinsam, wie man weitermachen könnte und lernen unsere Daten noch besser zu präsentieren und zu publizieren. Nun wurde mein Stipendium um ein weiteres Jahr verlängert. Als nächstes möchte ich sehr gern eine feste Stelle finden.“


Dr. Mahmod Muhsen, Fachtierarzt für Immunologie und Wissenschaftler aus Syrien, bis 2020 am Institut für Immunologie der VMF Leipzig

Foto: sn


*Das Interview wurde 2018 aufgenommen.

...am Aufblühen.

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„Ich betreue den [Lehr-]Garten im Innenhof unseres Institutes ehrenamtlich. Wir finden hier Nutz-, Heil- und Gewürzpflanzen, die für die Lehre genutzt werden können. Einige interessierte Studierende unterstützen das Projekt beim Gießen und Pflanzen und der Freundeskreis finanziell. Es ist schön zu sehen, dass der Hof immer grüner wird.“


Gabriele Dobeleit, seit 1985 technische Mitarbeiterin am Veterinär-Physiologisch-Chemischen Institut, bestimmt dort Fettsäuremuster, weiß, wo in Leipzig, welche Pflanzen zu finden sind und entspannt abends beim Lesen wissenschaftlicher Artikel

Foto: V. Lässig

...ein Sehnsuchtsort.

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„Ich vermisse das Studium schon jetzt.* Es war eine schöne Zeit, auf die ich immer wieder gern zurückblicke. Ich hoffe, die Kommilitonen nicht aus den Augen zu verlieren.“


Oliver Hupfer, „Waschbär“, Tierarzt, Leipziger Absolvent im Abschlussjahrgang 2018

Foto: J. Lindenhahn

*Zitat vom Tag seines Examensballs
Zur Beachtung: Spendensammlung des diesjährigen
Bergfestmatrikels

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...und Aufbruchsort.

Grußwort an die AbsolventInnen 2021


Herzlichen Glückwunsch allen Absolventinnen und Absolventen zum bestandenen Staatsexamen! Ein bedeutender Schritt, der Anlass gibt zurückzuschauen, aber jetzt auch neue Ufer erklimmen lässt. Viele werden sich an das erste Semester erinnern, den Beginn in der Studenten- und natürlich auch Messestadt Leipzig, an die ersten Partys mit den Kommilitoninnen und Kommilitonen – vieles war komplett neu und dennoch hat man sich sehr schnell eingelebt und mit dem Studium eingerichtet; das Physikum und ein unvergessenes Bergfest als Schallmauer zum klinischen Teil des Studiums; und nun das Studienende, maßgeblich diktiert durch die Pandemie ohne offizielle Urkundenübergabe und auch ohne den traditionellen Exma-Ball als krönenden, feierlichen Abschluss. Die derzeitige Situation ist auch für uns, den gesamten Lehrkörper, sehr schmerzlich, haben wir auf unserem Campus doch einen besonders engen Austausch miteinander. 

Nun geht der Blick dennoch nach vorn. Viele werden jetzt Leipzig verlassen und in unterschiedlichen Bereichen das Berufsleben beginnen oder eine weitere Qualifizierung anstreben. Die Gedanken und Pläne, die zum Studium in Leipzig geführt haben, werden sich umsetzen lassen oder haben sich im Laufe des Studiums geändert, sodass man jetzt einen Bereich anstrebt, den man initial nicht vor Augen hatte. Wie dem auch sei, bleiben Sie Ihrer Fakultät und der alma mater lipsiensis auch in Zukunft verbunden, zum Beispiel durch Mitgliedschaft in unserem sehr aktiven Freundeskreis. Der Leipziger Tierärztekongress im kommenden Jahr oder die 100-Jahrfeier der tierärztlichen Lehre und Forschung in Leipzig 2023 werden sicherlich die nächsten großen Treffpunkte sein, um sich untereinander über die neuen Erfahrungen austauschen zu können.

Das Dekanatskollegium wünscht Ihnen für die Zukunft alles Gute und allseits viel Freude im Beruf!“

 

Prof. Thomas Vahlenkamp, Dekan der Veterinärmedizinischen Fakultät Leipzig
März 2021

Foto: Alexander Schmidt_punctum

...Wissensvermittler für Groß und Klein.

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„Bereits seit 2010 findet der VetDay in jedem Frühjahr* an unserer Fakultät statt. Dabei lernen Grundschulkinder mit allen Sinnen, woher unsere tierischen Lebensmittel kommen und welche Rolle der Tierarzt in der Gesellschaft hat, insbesondere entlang der Lebensmittelkette nach dem Motto „from stable to table“. Es geht auch um den bewussten Umgang mit Lebensmitteln und Tierschutz, natürlich alles kindgerecht aufbereitet: An jeder Station gibt es ein Tier zum Anfassen, Wissensspiele oder etwas anderes zum Selbermachen. In diesem Jahr gab es die Stationen Biene, Rind, Schwein, Schaf, Huhn und Hygiene. Beim Betreten des Schweinestalls dachten die Kinder, die Schuhüberzieher sind dafür da, um sich nicht schmutzig zu machen, dann erklärten wir, dass es darum geht, dass die Tiere nicht krank werden – der One Health-Gedanke schwingt immer mit. Mehr als 30 Studenten und Doktoranden organisieren den VetDay jedes Jahr auf‘s Neue für Schulen aus Leipzig und Umgebung und betreuen die Stationen. Die Kliniken und Institute unterstützen uns dabei, indem sie zum Beispiel die Tiere zur Verfügung stellen. Die Kinder finden den Projekttag immer absolut klasse und die Lehrer freuen sich, so den Lehrplan lebendig gestalten zu können, in dem in der zweiten Klasse Haustiere thematisiert werden. Für mich ist es eine Bereicherung, Kindern etwas beizubringen, das ist unglaublich wichtig.“

Franziska Wagner, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Veterinär-Anatomischen-Institut, setzt sich für den Wissenstransfer ein etwa im jährlich stattfindenden Projekttag für Grundschüler an der VMF ("VetDay") und im Online-Format #gernelernen des MDR


Foto: S. Huster (Uni Leipzig)

*Corona-Zeiten ausgenommen


EXTRA: Das Leipziger Doktorandenforum

An der VMF wurde innerhalb weniger Jahre das größte Doktorandenforum an einer veterinärmedizinischen Fakultät im deutschsprachigen Raum etabliert. Das Forum ist „von Doktoranden für Doktoranden“ und informiert über die verschiedenen Forschungsgebiete der Fakultät. Neben den Doktoranden der VMF sind auch externe Teilnehmer von weiteren veterinärmedizinischen Fakultäten vertreten, aber auch von anderen Einrichtungen, die sich mit tierassoziierter Forschung beschäftigen – beispielsweise vom Paul-Flechsig -, dem Max-Planck- oder Frauenhofer Institut – und nicht zwingend Tiermediziner sind. „Das ist wichtig, damit die Teilnehmer über den Tellerrand blicken, neue Projekte und Blickwinkel kennen lernen – aber auch, damit sie lernen, ihr Thema mit verständlichen Worten zu erklären“, erklärt Franziska Wagner, die 2018 an der Organisation des Forums beteiligt war. In Kooperation mit dem Freundeskreis und Industriepartnern werden Preise für etwa die beste Posterpräsentation vergeben: „Im Rahmen des Doktorandenforums kann man das Vortragen ganz ungezwungen üben, bevor es auf‘s große Parkett geht“, sagt Wagner, eine ehemalige Preisträgerin. Die Organisation übernehmen jedes Jahr die Nachwuchswissenschaftler wechselnder Institute der VMF.


Das diesjährige Doktorandenforum findet am 14. Juli 2021 statt. Je nach Corona-Situation wird dies digital oder als Hybridveranstaltung stattfinden.


Die Bewerbungsfrist und die Frist für das Einreichen von Beiträgen enden am 28. März 2021. Anmelden unter doktorandenforum_leipzig[at]yahoo.de mit diesem Formular.

...auf die Biene gekommen.

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„Wir haben seit vielen Jahren Honigbienen auf dem Campus, die privat gehalten und zu Lehrzwecken genutzt wurden. Seit 2017 gehören diese nun offiziell der Fakultät und sind dem Veterinär-Anatomischen Institut unterstellt. Vordergründig werden die Wirtschaftsvölker in der Lehre verwendet, da es auch zu den tierärztlichen Aufgaben zählt, ein Bienenvolk gesund zu halten, zu heilen und die Ausbreitung von Tierseuchen zu verhüten. Um diese Aufgaben zu erfüllen, ist es notwendig, dass die Studenten wissen, wie ein Bienenvolk von innen aussieht und welche Aufgaben ein Imker im Jahr zu erfüllen hat. Das bringe ich den Studenten in neun Studenten Vorlesung bei. Anschließend kann jeder, der will, mit mir an die Völker gehen. Das machen wir in Kleingruppen von bis zu sechs Personen. Der Standort unserer Fakultätsbienen hier auf dem Campus bietet das ganze Jahr über eine Vielfalt an Nektar und Pollen, insbesondere die Linden sind eine ergiebige Sommertracht. In den vergangenen zwei Jahren ernteten wir zwischen 30 und 50 Kilogramm Honig pro Volk und Jahr. Als ‚Thierarzneygold‘ steht er dann als beliebtes Präsent für Gäste der Fakultät beziehungsweise des Rektorats zur Verfügung. Die Studenten und interessierte Doktoranden machen mit mir alle Aufgaben, die gerade anfallen wie beispielsweise Durchsicht der Völker, Schwarmkontrolle, Ablegerbildung, Vorbereitung der Völker auf den Wintersitz mit Einfüttern und Varroabekämpfung und natürlich Honigernten. Nicht zuletzt macht das den Teilnehmern immer viel Spaß. Am schönsten für mich ist es, wenn ich meine Begeisterung teilen konnte und sich jemand anschließend selbst Bienen anschafft.“

Dr. Ilka Emmerich, seit Mai 2017 eine Bienenverantwortliche der Fakultät, Hüterin des Honigschnapsrezeptes, Weiterbildungsbefugte für die Zusatzbezeichnung Bienen in Sachsen und stolze Besitzerin eigener Bienenvölker

Und wie schmeckt der Honig, Frau Emmerich? „Ausgezeichnet ist die einhellige Meinung derer, die ihn probiert haben. Es ist ein je nach Tracht schwach aromatischer bis intensiv schmeckender, recht zähflüssiger Honig, von dem auch die Frühjahrstracht ausgesprochen langsam kristallisiert.“ 


Foto: J. Emmerich

*Das Interview wurde 2018 aufgezeichnet.

P.S.: Frohen Frauentag!

...wie eine große Familie.

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„Wir sind wie eine große Familie, jeder weiß, was er zu tun hat und hilft dem Anderen. Tierliebe zu den eigenen und den Patiententieren zeichnet uns alle aus. Außerdem macht die Kommunikation mit dem Besitzer und die Arbeit mit den jungen Leuten Spaß. “

Jörg Helbig, Tierpfleger in der Klinik für Pferde

 

„Jeder tierische Patient ist anders, auch nach 33* Jahren hier habe ich noch nicht alles gesehen. Wir haben einen sehr guten Zusammenhalt und vor allem viel Spaß bei der Arbeit. Verständnis für die Situation des Anderen ist ganz wichtig. Die Vielfalt an den Unikliniken ist sehr groß: Besser als hier wird man zum Tierpfleger nirgends ausgebildet.“

Andrea Schölzel, Tierpflegerin in der Klinik für Pferde


Foto: sn; li: Andrea Schölzel, re: Jörg Helbig

*Das Interview wurde 2018 aufgezeichnet.


...stolz auf ausgezeichnete Lehrende.

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„Der Ackerknechtpreis, der an unserer Fakultät vom Freundeskreis gestiftet von den Studenten für gute Lehre verliehen wird, ist für mich natürlich ein Ansporn, weiter an Verbesserungen der Lehre zu arbeiten – trotz des Spagates zwischen Lehre, Forschung und Patientenversorgung, dem wir uns täglich stellen müssen. Als Dozent an einer Universität ist gute Lehre selbstverständlich für mich. Unabhängig davon macht es einfach wirklich Spaß, zu sehen, wie Studenten allmählich die Scheu vor diesem scheinbar komplizierten Nervensystem ablegen, 'neurologisch Denken' lernen und sich bald selbst dafür begeistern. Was gibt es für einen Lehrenden Schöneres, als diesen Prozess zu erleben! Ich habe eine Verantwortung, das was mir beigebracht wurde, an andere weiterzugeben – das habe ich in meiner neurologischen Ausbildung in den USA gelernt. Das empfinde ich nicht als Pflicht oder Bürde, sondern als ein innerstes Bedürfnis. Aber ich möchte neben dem klinischen Faktenwissen auch eine Lebenseinstellung vermitteln: Freude an unserem Beruf.

In der Gestaltung meiner Vorlesungen lege ich viel Wert und Zeit auf die Auswahl der Inhalte und noch einmal so viel auf die Frage, wie ich diese am besten vermitteln kann: wieviel Text verträgt das Auge, wo arbeite ich lieber mit Grafiken, wo helfen Videos und so weiter. Da die Zeit für konzentriertes Zuhören beschränkt ist, stelle ich zur Auflockerung interaktive Fragen, zu dem, was vorher präsentiert wurde und die Studenten können online abstimmen. Das Ergebnis sehen wir alle gemeinsam dann sofort an der Wand und können es diskutieren. Um das eben Gehörte zu festigen, biete ich nach jeder Vorlesung Fragen für Zuhause an. Diese können dann ganz unkompliziert per App, zum Beispiel auf dem Nachhauseweg in der Straßenbahn, beantwortet werden. Ein ganz anderes Feld ist dann die Ausbildung während der klinischen Rotation in der Klinik für Kleintiere. Hier versuche ich die Studenten bestmöglich einzubinden, sie sollen sich als Teil des Neurologenteams fühlen und damit auch schon ein Gefühl eines verantwortlichen Tierarztes entwickeln. Gern trete ich dann Aufgaben an Studenten ab und lasse sie selbst tätig werden.

Während der Klinikrotation sind Studenten nie vor Fragen von mir sicher. Ich glaube, die Studenten verstehen aber, dass ich sie damit nur zum Mitdenken anregen möchte.“


Prof. Thomas Flegel, Leiter der Abteilung Neurologie der Kleintierklinik, freut sich sehr über die Auszeichnung mit dem Ackerknechtpreis 2018, weil damit von den Studierenden geschätzt wird, dass für ihn Lehrmethoden mindestens genauso wichtig sind wie Lehrinhalte

Foto: privat

...geschätzter Dienstleister.

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„Wir beginnen morgens sehr zeitig, das ist typisch für den technischen Bereich. Ab sieben Uhr ist unser Service erreichbar. Wir untersuchen Proben von außerhalb und innerhalb unserer Fakultät. Praktische Tierärzte schicken uns zum Beispiel Tupferproben und wollen wissen, welcher Erreger für eine Infektion am Tier verantwortlich ist und welche Antibiotika gegen diesen helfen. Wir erstellen eine Bakterien- oder Pilzkultur, differenzieren das Pathogen, erstellen ein Antibiogramm – Resistenzbestimmung gehört zu unserer Routine, die Wichtigkeit dessen haben wir den Tierärzten seit jeher vermittelt – und geben den Befund an den Tierarzt raus. Dafür schätze ich den direkten Kontakt, am liebsten per Telefon, dann kann man am besten besprechen, ob die Anamnese zum Ergebnis passt. An unserer Uni kenne ich deshalb jeden Tierarzt persönlich.

Wir leiten Doktoranden, Praktikanten und Projektstudenten an, arbeiten für die Forschung zu, halten Laborstämme und Biochemie vorrätig, bereiten die Prüfungen, die Mikrobiologischen Kurse und den 'Mikrobiologischen Parcours' vor. Dabei hat die Lehre immer oberste Priorität, die Studenten sind für eine Universität am wichtigsten. Im Herbst werden wir erstmalig eine eigene Biologielaborantin ausbilden.

In vielfältigen Projekten arbeiten wir mit den anderen Instituten und Kliniken unserer Fakultät eng zusammen. Einmal in der Woche bieten wir unseren Doktoranden eine 'Diagnostische Sprechstunde an', wo sie uns über die Schulter schauen. So verlieren sie neben ihrem Forschungsfokus nicht die Vielfalt der Erreger – von Präputium Hund bis Luftsack Pferd – nicht aus den Augen. Die Doktoranden sind auch in den Mikrobiologischen Kurs eingebunden.

Die geregelte Arbeitszeit im technischen Bereich ist sehr familienfreundlich, die Stelle beständig und das Team hat einen tollen Zusammenhalt. Das kam mir als Mutter sehr entgegen. Unser Chef, Prof. Baums, ist immer ansprechbar. Die Arbeit wird nie langweilig. Derzeit wird unser Institut komplett umgebaut, ich freue mich schon sehr auf die neuen, modernen Labore. Auch nach über 30 Jahren hier gehe ich immer noch gerne auf Arbeit.“


Vet.-Ing. Jutta Hauptmann, technische Mitarbeiterin am Institut für Bakteriologie und Mykologie, freut sich, wenn „eine schöne Pasteurelle“ mit den Proben reinkommt, die sie asservieren kann

Foto: sn

Das Interview wurde 2018 aufgenommen.
Mittlerweile sind die neuen Räumlichkeiten fertig und bezogen.
Mehr über das Institut für Bakteriologie und Mykologie der VMF gibt es
hier zu erfahren.


...fesselnd.

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„Ich habe mehr als die Hälfte der gesamten Fakultätszeit selbst miterlebt und bin damit unter den Zeitzeugen leider langsam ein Exot. 1965 kam ich zum Studium nach Leipzig, wurde zur Wendezeit auch in Leipzig habilitiert und war bis 2012 fast durchgängig an der Medizinischen Tierklinik Leipzig (heute: Klinik für Klauentiere) im Bereich der Inneren Medizin der Wiederkäuer und der Labordiagnostik tätig. Seitdem ich 2012 aus dem aktiven Klinikbetrieb ausgeschieden bin, widme ich 90 Prozent meiner Zeit der Geschichte und ihrer Vermittlung. Ich finde, wir haben eine Verpflichtung gegenüber der Vergangenheit. Mein damaliger Büronachbar PD Dr. Wujanz, der erste Leiter der Veterinärmedizinhistorischen Sammlung Leipzig, hat gesagt, dass Leipzig einmal die beste veterinärmedizinische Fakultät der Welt war. Das sollte man nicht nur als Sprechblase sehen, sondern daran mitwirken, sie wieder zu dem zu machen. Manche mögen sagen, dafür sind wir zu klein. Aber schon in den ersten Jahren nach der Gründung haben wir nicht durch Masse geglänzt, sondern durch die Genialität einzelner Leute.

Mir macht es viel Spaß, den Studenten zu vermitteln, dass sie stolz auf ihre Fakultät und ihren Studienort sein können. Das mache ich zum Beispiel, wenn sie ganz zu Beginn ihres Studiums für zwei Stunden im Rahmen ihres Landwirtschaftspraktikums in die Veterinärmedizinhistorische Sammlung kommen. Gern würde ich mit den Studierenden noch viel öfter Geschichtsthemen bearbeiten. (Interessierte können sich wegen Projektarbeiten melden.) Meine ehemaligen Studenten, Kommilitonen, Assistenten und 100 Doktoranden sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich achte deren großartige Leistungen. Mit ihnen möchte ich in Kontakt bleiben – schließlich haben wir ein großes Stück Leben geteilt. Dafür erstelle ich seit etwa zwei Jahren einen privaten ‚WhatsApp-Newsletter‘ mit Neuigkeiten und alltäglichen Geschichten aus der Fakultät und zur Kunsthistorie von Leipzig und Umland. Aus meinem Dienstzimmer, das ich noch an der Fakultät habe, kann man gut auf die Mensa schauen – immer, wenn etwas los war, bin ich runter und habe ein paar Bilder gemacht. So hat es angefangen. ‚Richtig oder gar nicht‘, also mache ich mittlerweile jeden Tag einen Beitrag. Meine Motivation ist der Rücklauf meiner gut ‚40 Zuschauer‘, die mich sehr berühren. Besonders bei den Älteren lösen die Bilder oft emotionale Erinnerungen aus. Gerade (das Gespräch wurde im Januar 2021 aufgenommen, Anm. d. Red.) bereite ich die mittlerweile dritte Geschichtssession für den Leipziger Tierärztekongress vor – diese steht natürlich im Zeichen des 100-jährigen Jubiläums und soll insbesondere die wissenschaftliche Leistung seit 1923 würdigen.“ 


Prof. Manfred Fürll, ist begeisterter Fakultätsanhänger, er betreibt zusammen mit seiner Frau, Dr. Brigitta Fürll, Herrn Dr. Kiesig und neuerdings Frau Dr. Blaschzik die Veterinärmedizinhistorische Sammlung Leipzig auf dem Lehr- und Versuchsgut Oberholz bei Leipzig, er sammelt für die Restaurierung des Grabes von Fakultäts-Vordenker Wilhelm Ellenberger und freut sich über jede Unterstützung bei der historischen Aufbereitung des 100-jährigen Jubiläums – alle seien eingeladen, mitzuwirken; Leitspruch aus seiner Gymnasialzeit: „Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.“ (J.W. Goethe)

Foto: privat, Fürll 3. v. l.

Wer sich für Leipzig interessiert und mit der Fakultät verbunden bleiben möchte, kann sich für den E-Mail-Newsletter eintragen. In diesem gibt es die Handynummer von Prof. Fürll. 
So kann man seine täglichen Bildbeiträge insb. zur Historie bei WhatsApp verfolgen.


...für Frauenpower im Kuhstall.

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„Ich habe heute die Visite geleitet, zusammen mit einigen Studenten einen Ultraschall und eine Blutgasanalyse bei einem Hereford-Rind durchgeführt und schließlich eine Gelenksresektion bei einer Milchkuh gemacht. Zwischendurch haben wir noch ein paar der laufenden Projekte besprochen. Ich mag die zahlreichen Möglichkeiten, die eine Uniklinik für die Diagnose und Therapie der Tiere bietet, aber auch den Kontakt zu den Landwirten in den Betrieben außerhalb. Meine Begeisterung für Nutztiere wurde während meiner Studienzeit im landwirtschaftlichen Praktikum in einer Schäferei geweckt. Meine Lieblingstiere sind Kühe in allen Farben, Rassen und Formen. Ich habe in Berlin studiert und auch promoviert. Nach Leipzig bin ich gekommen, weil hier für die Rindermedizin der Zukunft unter anderem ein wichtiges Spezialgebiet im Fokus steht: Orthopädie und Klauengesundheit. Wir haben zuletzt herausgefunden, dass bis zu 60 Prozent der Kühe in Sachsens Laufställen lahm gehen. Arbeit an Klauen heißt immer Verbesserung der Tiergesundheit und aktiver Tierschutz. Dafür wollen wir alle Beteiligten sensibilisieren.

Klauenpfleger haben meist mehr praktische Erfahrung auf diesem Gebiet als Tierärzte im Feld. Deshalb ist unsere Klinik unter Herrn Prof. Starke sehr aktiv, wenn es um die Ausgestaltung von gemeinsamen Seminaren geht. Wir wollen Wissen aus unserer Forschung in die Praxis transferieren und die Zusammenarbeit der Berufsgruppen fördern. Durch das Feedback der Teilnehmer lernen wir aber auch selbst unheimlich viel. Ein Melker oder Klauenpfleger ist schließlich täglich im Stall und kennt seine Tiere sehr gut.

Als Frau in der Nutztierpraxis hatte ich selten mit Vorurteilen zu kämpfen. Hin und wieder kamen jedoch Ratschläge von Freunden und Familie: 'das ist doch keine Arbeit für eine junge Frau' oder 'werde doch lieber Zoo-Tierärztin'. Für die Landwirte auf den Betrieben zählt eigentlich nur, ob du arbeiten kannst. Ich mag das fachlich anspruchsvolle und vernetzte Denken, das man in der Nutztierpraxis braucht, sowie das Handwerk und die Arbeit mit den Menschen auf dem Betrieb. Meine Arbeit ist wirklich sehr abwechslungsreich. Ich bin viel an der frischen Luft, lerne Menschen und Kühe aus unterschiedlichsten Regionen kennen und kann wirklich etwas bewirken. Ich muss die Herde analysieren, mit Herdenmanagern, Futtermittelberatern und Stallarchitekten kommunizieren, Milchleistungsdaten auswerten und schließlich Handlungsempfehlungen formulieren. Gerade bei der Lösung komplexer Probleme weiß ich die Arbeit im Team, in dem jeder sein Spezialgebiet hat, besonders zu schätzen.“ 


Dr. Fanny Rachidi, Tierärztin an der Klinik für Klauentiere, ist stets motiviert, wenn es darum geht, Studenten etwas beizubringen und hilft auch noch geduldig bei der ersten Infusion einer Milchkuh, wenn sie sich eigentlich selbst schon auf dem Heimweg befindet

Foto: privat


...innovativ in der Ausbildung der Tiermedizinstudierenden.

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„Am praktischen Ausbildungs- und Lernzentrum 'PAUL' sieht man, was die Fakultät und die Studenten in der Lage sind, aus eigener Kraft aufzubauen. Es ist erstaunlich, was aus einer Doktorarbeit zu Clinical Skills Simulatoren und den ersten engagierten ehrenamtlichen Studierenden seit 2014 nach der Idee von Professor Mülling entstanden ist. Mittlerweile haben wir auf 60 Quadratmetern 40 Stationen und ein Unterstützerteam mit einem Mitarbeiter aus jeder Klinik. Die Hälfte unserer Lernmittel ist selbst gebaut – entweder vom PAUL-Team oder von Projektarbeitsstudenten. Stetig kommen neue hinzu. Dies geschieht immer in enger Zusammenarbeit mit den Kliniken und Instituten. Zahlreiche Lehrende und Studierende haben sich seit Beginn für das SkillsLab eingebracht. Mit PAUL verbessern wir die Lehre an unserer Fakultät stetig.

Oft ist es in den Klinikstunden nicht möglich, 20 Studierende für eine Blutabnahme an ein Tier zu lassen – weil die Zeit fehlt und der Tierschutz das verbietet. Solche Handgriffe muss ein Tierarzt aber können. Deshalb bieten wir im PAUL die nötigen Übungsmöglichkeiten und so geht es erst an den lebenden Patienten, wenn die Technik sitzt. Unsere Simulatoren sind genügsam, auch der hundertste Versuch des Blutabnehmens tut nicht weh. Es ist wichtig, dass man seine Fehler erstmal in einer geschützten Umgebung ohne Zeitdruck und Versagensängste machen kann – ganz besonders in unserem Studium.

Zu den Fertigkeiten, die man im PAUL erwerben kann, zählen die First-Day-Skills, also die Handgriffe für die Arbeit als praktischer Tierarzt, die essentiell sind: einfache Naht- und Knüpftechniken, der sichere Umgang mit dem Patienten, Wundversorgung, rektale Untersuchung und Herzauskultation, Labordiagnostik, … Die neusten Stationen sind Arthroskopie und intramuskuläre Injektion beim Hund.

Derzeit arbeiten drei bis fünf Studentische Hilfskräfte im PAUL. Ich bin von Anfang an dabei. Mir hat die Idee gefallen, etwas für die Studenten und das Studium zu schaffen. Dass nun eine feste Stelle für mich geschaffen wurde, ist eine große Bereicherung. So konnte ich direkt nach dem Studium weitermachen und die Leitung von meinem Kommilitonen Ronny Bindl nahtlos übernehmen. Finanziert werden wir aus universitären Mittel und aus Spenden, beispielsweise von Industrie oder Freundeskreis.

Eine meiner Hauptaufgaben ist es, PAUL noch stärker in das Curriculum zu integrieren und damit die Lehre zu bereichern und die Lehrenden zu entlasten. Dazu gehört der Einsatz in den OSCEs, der Rotation, Klinikstunden und den Prüfungen. Hier geben standardisierte Simulatoren im Gegensatz zum echten Patienten die nötige Objektivität für eine gerechte Bewertung. Schon jetzt findet zum Beispiel ein Teil der Ausbildung am Reproduktionssystem des Pferdes an Simulatoren des PAUL statt.

Der große Zuspruch von den Studenten zeigt die Bedeutung von PAUL für unsere Fakultät. Für das Selbststudium können die Studenten PAUL jederzeit nutzen. Außerdem haben wir betreute Öffnungszeiten und bieten darüber hinaus für Kleingruppen auch eine persönliche Betreuung an.

PAUL ist insbesondere vor den Prüfungen gut besucht, dann sind es bis zu 30 Studenten an einem Nachmittag – sonst nutzen Studenten PAUL auch häufig zwischen den Vorlesungen zum Üben und aus Neugier auch schon ab dem ersten Semester. Besonders förderlich dafür ist die Lage zentral auf dem Campus.

Fachlicher Austausch und Öffentlichkeit sind uns wichtig. Mit unseren Simulatoren sind wir regelmäßig auf Veranstaltungen der Fakultät vertreten, zum Beispiel beim Erstsemesterabend, dem Leipziger Tierärztekongress oder der Langen Nacht der Wissenschaften. Das kommt bei den Besuchern immer gut an. Zudem stehen wir im regen Austausch mit anderen veterinärmedizinischen Skillslabs und auch der Lernklinik der medizinischen Fakultät Leipzig, schließlich ähneln sich viele Techniken. Dort sollen unsere Helfer künftig Tutorenkurse besuchen. Ich möchte diese Kooperationen noch weiter intensivieren. 2015 habe ich Leipzig auf der internationalen Konferenz für Simulatoren in der tiermedizinischen Lehre (InVeST) und 2018 auf der VetEd, der internationalen Konferenz für Veterinärmedizinische Lehre, vertreten. So entsteht kontinuierlich weiterer Input.“


Julia Dittes, Tierärztin und Leipziger Absolventin, eine der drei besten Studierenden des Abschlussjahrganges 2018, unterstützt PAUL von Beginn an und ist seit ihrem Studienabschluss dessen erste wissenschaftliche Mitarbeiterin, sie schreibt zudem ihre Doktorarbeit auf dem Gebiet der Clinical Skills Simulatoren

Foto: sn, Julia Dittes (Mitte) am Stand des PAUL auf dem Leipziger Tierärztekongress 2020

Dieser Text wurde 2018 aufgezeichnet. Seitdem ist im "PAUL" schon wieder viel passiert.
Corona-bedingt kam es im vergangenen Jahr immer wieder zur Schließung des Lernzentrums. Das PAUL-Team ist auch dabei wieder kreativ geworden und unterstützt die Studierenden mit
Online-Angeboten, "Care-Paketen" und Ideen für das selbstständige praktische Lernen zuhause.

...Partner des Leipziger Zoos.

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„Seit Bestehen der Veterinärmedizinischen Fakultät gibt es eine enge Kooperation bei der kurativen Betreuung des Tierbestandes, auf wissenschaftlichem Gebiet und in der Lehre. Die Direktoren Karl-Max Schneider, Siegfried Seifert und meine Person sowie der Zootierarzt Klaus Eulenberger hatten beziehungsweise haben eine Honorarprofessur an der Fakultät. In Vorlesungen und praktischen Lehrveranstaltungen erhalten die Studierenden eine Ausbildung zu Haltung und Krankheiten von Zootieren. Seit mehr als 50 Jahren findet eine wöchentliche Konsultation mit Fachkollegen direkt im Zoo statt.

Als stolzer Absolvent der Fakultät fühle ich mich natürlich besonders mit ihr verbunden. Hier habe ich meinen Beruf und das wissenschaftliche Arbeiten erlernt. Dabei habe ich neben der fachlichen Qualifikation auch immer die familiäre Atmosphäre und persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten geschätzt. Heute bin ich im Verwaltungsrat des Freundeskreis Tiermedizin tätig und als Honorarprofessor in das Fakultätsleben integriert. Seit 2017 bin ich darüber hinaus in den Hochschulrat der Universität Leipzig berufen. 

Durch die enge Kooperation auf wissenschaftlichem Gebiet konnten und können praktisch relevante Fragestellungen auf wissenschaftlichem Gebiet zum Beispiel in Form von Promotionen oder Veröffentlichungen bearbeitet werden. Für spezielle Fragestellungen können wir das fachliche Know-How und die Geräteausstattung der Fakultät nutzen."


Honorarprofessor Dr. Jörg Junhold, Direktor des Leipziger Zoos und Absolvent der VMF

Foto: Zoo Leipzig

Der Freundeskreis Tiermedizin (Förderverein der VMF) hat einen Nothilfefonds für von der Pandemie betroffene Studierende und Doktoranden gestartet.
Spender willkommen!

...ein Kleinod und ein attraktiver Arbeitgeber.

„Man taucht hinter den Mauern unserer Fakultät in eine ganz andere Welt ein,
 hinter der der Lärm der Straße zurückbleibt. 
Hier kennt man sich.“

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„Fast mein ganzes Arbeitsleben habe ich hier verbracht: seit 1980 bin ich am Institut angestellt. Ich mag das Arbeiten mit den jungen Leuten, nehme mir gern viel Zeit, um den Doktoranden und Praktikanten das Sezieren beizubringen. Zu meinen Aufgaben gehört die Annahme der Sektionstiere, die Vor- und Nachbereitung der Studentenkurse, das Beladen der Abdecker, das Saubermachen und Erstellen wissenschaftlicher Fotos für Publikationen und die Lehre. Die Anstellung an der Universität bietet mir die Möglichkeit für praktisches, freies und vielfältiges Arbeiten. Wenn etwas kaputt geht, kümmere ich mich auch darum. Am liebsten auf dem kurzen Dienstweg, schließlich kenne ich fast alle Mitarbeiter an der Fakultät und auch viele Studenten persönlich. Der kulturelle Höhepunkt des Tages ist das Mittagessen in der Mensa, die Gemeinschaft. Am schönsten sind die Tage, an denen der ganze Tisch voll sitzt."


Vet.-Ing. Ralf-Peter Dobroschke, seit über 20 Jahren Sektionshelfer am Veterinär-Pathologischen Institut, mag die alten Gemäuer der Fakultät und kennt die Geschichte dahinter; schätzt noch einen weiteren Vorteil der Universität: Schwimmen in den Hallen des Unisports.

Foto: V. Lässig

...wegbereitend.

„Leipzig ist das Beste, was mir passieren konnte.
Die Veterinärmedizinische Fakultät Leipzig hat mich hier immer sehr unterstützt und war stets bereit Neues auszuprobieren.
Anders wäre es wohl nie gegangen. Ich komme immer wieder gern hierher zurück!“

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„Ich habe Tiermedizin und Biologie parallel studiert; beides sind normalerweise Vollzeitstudiengänge. Meine erste Doktorarbeit habe ich komplett in experimenteller Form im Bereich der Neurophysiologie neben dem Studium gemacht. Die Veterinärmedizinische Fakultät Leipzig hat mich hier immer sehr unterstützt und war stets bereit, Neues auszuprobieren. Anders wäre es wohl nie gegangen. Ich forsche nun am nutritivem Management der Epilepsie beim Hund, derzeit als PhD-Student am Royal Veterinary College. Daneben arbeite ich in mehreren deutschen Tierarztpraxen. Für beides schlägt mein Herz – Wissenschaft und Praxis. Die Kombination macht mich zu einem besseren Tierarzt: Da ich das Labor kenne, denke ich diagnostisch anders, wenn ich vor dem Tier stehe. Außerdem kann ich meine Forschung klinisch zur Anwendung bringen. Gern möchte ich das auch in Zukunft verbinden und anderen näherbringen. Mein Wunsch wäre eine Professur im Bereich der „Veterinär-Neurodiätetik“ noch vor meinem 35. Geburtstag, natürlich gern auch in Leipzig. Hierher komme ich immer wieder gern zurück. Leipzig steht für mich für Fort- und Weiterbildung. Der Leipziger Tierärztekongress ist Pflicht.
 Neurologie hat mich schon immer fasziniert. Im Biologiestudium habe ich meinen Schwerpunkt auf Neurowissenschaften gelegt und nach meiner Approbation noch einen Doktor in der Humanneuroonkologie angeschlossen. Nun kommen Besitzer von epilepsieerkrankten Hunden und Katzen aus ganz Deutschland, auch das Fernsehen und die Presse findet das interessant. Es gibt nicht viele Kollegen, die ihren Fokus absolut auf die Tierepilepsie gelegt haben. Gern möchte ich den Bereich der Veterinärepileptologie in der Tiermedizin voranbringen.“

Dr. Dr. Benjamin-Andreas Berk, Leipziger Absolvent, PhD-Student am Royal Veterinary College in London und Spezialist für Epilepsiebehandlung bei Hunden und Katzen. Das Interview wurde 2018 aufgezeichnet. Mittlerweile hat Berk seine eigene Praxis mit Schwerpunkt Veterinärneurodiätetik in Mannheim eröffnet.

Foto: Berk